Der Lehr- und Pr¨¹fungsbetrieb im Sommersemester 2020 hat an der Ì«Ñô³Ç¶Ä³Ç_ÑDz©×ã²Êapp-¹ÙÍø am 20. April begonnen. Allerdings nicht als Pr?senzstudium vor Ort, sondern in gro?en Teilen ohne physische Anwesenheit der Studierenden in Form eines Onlinestudiums. Prof. Dr. Frederik Poppe, Professor f¨¹r Rehabilitation und Teilhabe, ?u?ert sich im Interview zur aktuellen Situation der Lehre und erkl?rt, welche Schwierigkeiten die Onlinelehre f¨¹r den Fachbereich SMK mit sich bringt.
Welche Studieng?nge betreuen Sie als Professor?
Im Sommersemester 2020 biete ich Lehre in den Studieng?ngen Soziale Arbeit, Kultur- und Medienp?dagogik sowie Angewandte Sexualwissenschaft an.
Mit welchen Formaten der digitalen Lehre sprechen Sie Ihre Studierenden an?
Auch in den vergangenen Semestern habe ich die Lehre stets durch Online-Formate erg?nzt: Die Strukturierung von Gruppen, Termin- und Themenfindung sowie das Bereitstellen von Texten und Materialien erfolgte ¨¹ber virtuelle Portale. Aktuell wurden die meisten Lehrveranstaltungen w?hrend der vorlesungsfreien Zeit neu konzipiert, um nun ¨¹ber Video und Chat mit den Studierenden zu kommunizieren und interaktive Arbeitsr?ume sowie digitale Pinnw?nde zu erstellen. Seit 20. April kombiniere ich diese Online-Angebote.
Kann der komplette Lehrstoff inhaltlich online vermittelt werden?
Gro?e Teile theoretischer Inhalte lassen sich online vermitteln, sofern die technischen Voraussetzungen bei allen Beteiligten vorhanden und stabil sind.
Was l?sst sich gut online vermitteln und was weniger gut?
K?rperbezogene ?bungen und k¨¹nstlerische Techniken sind im Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur (SMK) besonders wichtig. Diese lassen sich zum gro?en Teil nicht oder nicht ad?quat online umsetzen. Im Bereich Rehabilitation und Teilhabe kann ich einige Materialien, wie z. B. die Alterssimulationsanz¨¹ge, nicht einsetzen. Die theoretischen Inhalte lassen sich dagegen gut online vermitteln. Kolloquien und Konsultationen sind beispielsweise g¨¹nstige Formate f¨¹r E-Learning. Die an der Ì«Ñô³Ç¶Ä³Ç_ÑDz©×ã²Êapp-¹ÙÍø besonders wichtige Theorie-Praxis-Verkn¨¹pfung wird dagegen zurzeit stark eingeschr?nkt. In meinem Bereich liegen beispielsweise die Kooperationen mit Einrichtungen der Behindertenhilfe bis auf Weiteres brach. Insgesamt ist dies eine Notsituation mit vielen Einschr?nkungen.
Hat es ihrerseits davor schon Bestrebungen gegeben, die Onlinelehre vermehrt in den Lehrbetrieb einzubauen?
In manchen Bereichen scheiterte ich an der technischen oder r?umlichen Ausstattung der Hochschule. Da betrachte ich die aktuelle Situation auch als Chance, um zuk¨¹nftig die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Es ist mir z. B. bis jetzt noch nicht gelungen, digitale Pr¨¹fungen im Kontext einer Vorlesung durchzuf¨¹hren. Die geplante Einrichtung eines Rehabilitationslabors konnte noch nicht realisiert werden ¨C auch dieses soll mit Online-Vorhaben verkn¨¹pft werden. Die Bestrebungen, Video-Einspieler zu produzieren, werden dagegen von HET-LSA gut begleitet und soll in K¨¹rze realisiert werden. Auch die Nutzung und Niedrigschwelligkeit digitaler Portale haben sich in den letzten beiden Jahren aus meiner Sicht verbessert.
Die aktuelle Situation ist auch als Chance zu sehen. Worin sehen Sie die gr??ten Vorteile digitaler Lehre sowohl f¨¹r Lehrende als auch f¨¹r Studierende?
Lehrende und Studierende sind durch die aktuelle Situation gefordert, sich mit digitalen Vermittlungsformaten zu besch?ftigen. Durch die Sondersituation wurden einige verkrustete Strukturen aufgebrochen und einige Gewohnheiten ge?ndert. Die damit verbundene Erweiterung der eigenen Medienkompetenz ist eine bemerkenswerte Leistung!
Einige Besprechungen k?nnen in Zukunft besser ortsunabh?ngig durchgef¨¹hrt werden, da Studierende und Dozierende die entsprechenden Werkzeuge nun standardm??ig nutzen. Die Bibliothek stellt aus meiner Sicht gerade ebenfalls wichtige Weichen. Die gr??ten Chancen sehe ich vor allem im Bereich von Forschungsprojekten, bei denen Studierende einbezogen werden und bei der Betreuung von Abschlussarbeiten. Konsultationen und Kolloquien k?nnen effektiv online durchgef¨¹hrt werden. Das gemeinsame und parallele Arbeiten an Dokumenten funktioniert online nat¨¹rlich auch besser.
Wie lassen sich digitales und analoges Lernen am besten verzahnen?
Pr?senzveranstaltungen sind wichtig f¨¹r eine Form der Kommunikation, auf welche der Fachbereich SMK besonders abzielt. Erfahrungen mit allen Sinnen sind im virtuellen Raum nicht m?glich. Die Pr?senz erh?ht zudem Verbindlichkeiten und f?rdert eine besondere Form des Austauschs. Die St?rken digitalen Lernens sehe ich vor allem in besonders strukturierten Bereichen, z. B. dem gemeinsamen Erarbeiten eines Konzepts. Ich k?nnte mir f¨¹r die Zukunft ein verst?rktes Angebot von Blended-Learning Formaten gut vorstellen: Also digitales und analoges Lernen im Wechsel, mit dem Fokus, die Ergebnisse in einer letzten Phase ins Feld zu tragen ¨C z. B. in einem Semesterabschlussprojekt mit externen Zielgruppen.
Was geben Sie Studierenden f¨¹r das Onlinestudium im SoSe 2020 mit auf den Weg?
Gerade durch den verst?rkten Gebrauch digitaler Medien empfehle ich Pausen und Aktivit?ten im Freien. Nicht zuletzt ist mir eine Sache besonders wichtig: Soziale und kulturelle Bereiche unserer Gesellschaft stehen durch die Covid-19-Pandemie vor besonderen Herausforderungen, und sie haben keine gute Lobby. Setzen Sie sich daher f¨¹r die Sichtbarkeit kultureller Aktivit?ten und f¨¹r unsere Sozialgesellschaft ein. Es liegt an uns, auf die notwendigen Ressourcen aufmerksam zu machen!